Ein Traum in Erdbeerfolie – Comrade Couture

Ein Traum in Erdbeerfolie – Comrade Couture ist eine Reise in die wilde Parallelwelt der Mode- und Überlebenskünstler Ostberlins und die machte gestern Station im Kino Babylon.

Ein weinroter Van stoppte am roten Teppich vor dem Babylon und los gings. Regisseur Marco Wilms feuerte Stylist und Friseur Frank Schäfer sowie drei Models mit dem Megafon an, sich im Stil von „Chic, Charmant und Dauerhaft (CCD)“ zu bewegen. Designerin Sabine von Oettingen lieferte die passenden Kleider und Kreationen, u.a. aus Erdbeerfolie. Erdbeerfolie und Duschvorhänge gehörten einst zu den Grundmaterialien einer Kollektion, die zwar nie in Serie ging, den Künstlern aber maximale Aufmerksamkeit bescherte.

Marco Wilms war in den 80ern Model beim Modeinstitut der DDR; just in der Zeit als das Avantgarde-Modetheater „Chic, Charmant und Dauerhaft“ ihre ausgeflippten Shows zelebrierte. Schrill, individuell und exzentrisch: Man genoss den Ausbruch aus dem DDR Alltag vor allem mit extravaganten Shows, Aktionen und Frisuren.

Von einem unvergesslichen Lebens- und Freiheitsgefühl schwärmen daher die Protagonisten in Ein Traum in Erdbeerfolie – Comrade Couture und genau darum geht es auch in dem Dokumentarfilm. Was ist geblieben von dem Gefühl von ökonomischer Unbeschwertheit und radikalem Anderssein?

Anscheinend eine Menge, denn Ein Traum in Erdbeerfolie erzählt von Modeschauen am FKK Strand, von Shows im alten Stadtbad an der Oderberger Straße und wie man von dem was vorhanden war, etwas Außergewöhnliches zaubern konnte. Der Blick zurück geschieht mit leuchtenden Augen und es entsteht die Idee eine Art Revival-Modenschau zu veranstalten.

Die findet dann auch tatsächlich statt, in der Wohnung des Regisseurs. Eine tolle Party, die zwar die vergangene Zeit nicht zurückholen kann, aber den Blick auf eine junge, kommende Generation freigibt. Die Kinder.

Infos rund um Ein Traum in Erdbeerfolie – Comrade Couture

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