Am gestrigen Samstag, 19. April, hatte die Dokumentation Allein in vier Wänden Berlin-Premiere im Kino Babylon. Mit im Kinosaal saßen die Regisseurin Alexandra Westmeier sowie ihr Kameramann Inigo Westmeier. Der Film bewegte die Herzen der Zuschauer und so gab es im Anschluss ein reges Feedback vom Publikum.
Alexandra Westmeier startete eigentlich mit einer kleinen Reportage über Kinder hinter Gittern. Es war der Schock über die Tatsache, dass die Halbwüchsigen lieber im Heim leben wollen als zu Hause, der als Impulsgeber für die größere Dokumentation diente. So begannen sie zu drehen, 3 Wochen im Frühling und eine Woche im Winter. Und die Kinder nahmen sie an, erzählten ihnen ihr Leben, da sie spürten, dass jemand da ist und ihnen zuhört.
Und wie gestalteten sich die Drehbedingungen?
Inigo Westmeier: Am Anfang war es etwas schwierig, da die Verantwortlichen uns nicht vertrauten. Nach drei Tagen mussten wir unser gesamtes Drehmaterial zeigen. Danach vertrauten sie aber uns und wir konnten uns frei bewegen.
Ein Zuschauer bemerkte, dass die Kinder immer sehr konzentriert waren. Wie kam es dazu?
Inigo Westmeier: Zu Beginn ließen wir die Kinder nur schauen. Nach drei oder vier Tagen hatten sie sich an die Kameras gewöhnt. Da die Jungen einen sehr strengen Ablauf hatten, wussten wir bereits, wo sie morgens langgingen und nach drei Tagen waren die Kameras zudem nichts Besonderes mehr für sie. Nur einmal, als wir Kameraschienen aus Aluminium aufgebaut hatten, mussten wir ständig sagen: Bitte nicht auf die Schienen schauen! Denn, Aluminium ist knapp und sehr wertvoll und wird oft gestohlen.
Wo waren eigentlich die Erwachsenen?
Alexandra Westmeier: Wir haben absichtlich keine Erwachsenen gefilmt. Betreuer hätten lediglich von oben herab die Dinge betrachtet. Wir wollten jedoch die Verhältnisse aus den Mündern der Kinder hören, ihre Welt durch ihre Augen betrachten.
Und wie geht’s weiter?
Alexandra Westmeier: Ich schreibe und telefoniere viel mit den Kindern. Versuche zu helfen. Tolja ist mittlerweile entlassen, aber er hat sehr schwer. Sein Vater hat ihn rausgeschmissen und derzeit sucht er eine Arbeit. Inigo fügt noch hinzu, dass die Probleme in der Familie eigentlich über Generationen weitergegeben werden. Wenn der Vater im Gefängnis ist, dann ist es wahrscheinlich, dass der Sohn auch irgendwann dorthin geht.
Bevor die Zuschauer den Saal verlassen, fragt der Moderator noch nach dem Lied zum Ende des Films. Die Antwort: ein Wettbewerb zwischen den Gefängnissen.
Foto: achtung berlin